[1] Am Anfang steht das Wir

01.04.2021

Wir Menschen denken noch anthropozentrisch. Anthropozentrismus ist die Grundannahme, dass nur Menschen moralisch zu berücksichtigen seien, und ist eine natürliche Folge unserer menschlichen Perspektive. Der Anthropozentrismus wird ein Problem, wenn wir versuchen das Universum zu verstehen, indem wir den Mensch als Richtwert benutzen. Wir können keine moralische Zusammenhänge im Universum verstehen, solange wir aus einem anthropozentrischen Verständnis über Orte urteilen an denen kein Mensch ist. Die Annahme, dass nur Menschen so richtig moralisch handeln oder behandelt werden sollten, sitzt tief in vielen, wenn nicht sogar allen, von uns. Seit einiger Zeit tauchen pathozentrische und biozentrische Alternativen auf, die den Kreis der moralischen Entitäten zu erweitern versuchen auf tierische/pflanzliche oder lebende. Ich frage mich: Wie groß kann dieser Kreis gemacht werden ohne den Sinn zu verlieren?

Ich stelle auf dieser ersten Seite den Protagonist des Buches vor. Er existiert. Er ist grau. Er besteht aus vielen unterschiedlichen Bausteinen. Im Moment passt er in eine menschliche Hand. Es ist der Stein. Der Stein schwebt durch das Universum und tut was er will, oder auch nicht. Der Stein hat die verantwortungsvolle Aufgabe alle unbelebten Objekte des Universums zu vertreten. Der Stein ist verständlich. Der Stein hat schon vieles erlebt. Seine Zukunft ist ungewiss und doch ist seine Sicht am Ende das Entscheidende. Und er ist ganz in deiner Nähe. Wenn du dich auf meine Überlegungen einlassen willst, beginne dich jetzt körperlich zu bewegen. Steuere den nächsten Stein an und hebe ihn auf und nehme ihn mit nach Haus. Du erkennst, ob er der gemeinte ist, an meiner oben stehenden Beschreibung. Dieser Stein ist der entscheidende Stein.











Nimm den Stein mit.













Oh! Ich sehe du hast wahrscheinlich den Falschen... Dann tu einfach so als wäre es der Richtige. Vielleicht macht es ja keinen Unterschied. Neben ihm treten noch weitere Entitäten auf die kosmische Bühne: der uralte Urknall, andere Steine, Planeten, Bäume, der Mensch

Das schöne an diesem Vorhaben ist, dass ich in keinster Weise menschliche Moralvorstellungen widerlegen muss. Diese sind eine Erweiterung der kosmischen Moral und folgen aus dieser. Leider sind wir Menschen uns nicht mal einig über eine gemeinsame Moral. Da gibt es einmal die Erklärung der Menschenrechte, die auf einer nationalen Ebene weitgehend unterschrieben ist. In dieser geht es um individuelle Freiheiten und Gleichberechtigung aller Menschen in vielen Bereichen. Diese Vorstellung ist zwar sehr anthropozentrisch, aber mit wenigen Modifikationen könnte etwas inkludierenderes draus werden. Und obwohl dieser globale Humanismus durchaus dominant auftritt. Gibt es Gruppierungen und Individuen mit Forderungen für andere Moralsysteme. Manchmal nur eine kleine Abweichung und manchmal werden noch Moralvorstellungen aus unfriedlichen, vergangenen Zeiten versucht mir Gewalt durchzusetzen. Wenn es möglich ist eine holistische Moral zu finden, gibt es auch eine beste biozentrische, pathozentrische und anthropozentrisch Moral, die aus der Holistischen folgt. Die Suche nach der höchsten Moral ist also kein unwichtiges Unterfangen.

Einige Begebenheiten schaffen es, dass meine Ausführungen trotz guter Absichten nicht richtig sein können. Die Komplexität der Realität, die Vereinfachungen der Sprache, und die menschliche Perspektive an und für sich sorgen für mindestens Verzerrungen. Das Universum ist unwahrscheinlich komplex. Und unser Verständnis von diesem geht zwangsläufig mit vielen Vereinfachungen, also Kategorisierungen und Bezeichnungen, einher. Jedes Sonnensystem ist sein eigenes System und mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Distanzen ausgezeichnet. Jeder Stein ist einzigartig und doch nennen wir sie gleich. Von den frühen Hochkulturen bis zur Renaissance konnte ein Mensch noch alle zeitgenössischen Wissenschaftsbereiche ans Ende des Wissensstandes studieren und auch weiterbringen. Heute sind Studierende an Universitäten spezialisiert auf einen bis zwei Fachbereiche. Mehr als drei Disziplinen in ihrer Tiefe verstehen, ist die Ausnahme. Es gibt ja heute auch deutlich mehr Wissenschaften. Interdisziplinarität ist nicht ungewöhnlich. Aber Vereinfachungen los zu werden ist harte Arbeit. Ich versuche den schmalen Grad zwischen ''vereinfacht und trotzdem gerade so wahr'' und ''wahr und so wenig wie möglich vereinfacht'' zu laufen. Auf diesem Bergkamm sind Fehltritte und Abstürze eine ständige Begleitung. Auch ist es eine Herausforderungen die menschliche Perspektive zu überwinden. Wir Menschen finden uns mit Ketten gegen eine Mauer in einer Höhle gefesselt. Draußen wartet nicht unbedingt die Ideenwelt (wie bei Platons Höhlengleichnis), sondern vielleicht die holistische Moral. Aber selbst wenn wir uns von der Mauer befreien, nehmen wir nicht auch immer die Fesseln mit? Sind die wahren Fesseln nicht eher ein Fehlen von Sinnen und Beweglichkeit. Wir sind unsere eigenen Fesseln. Wir erweitern unser Nervensystem durch Teleskope, Raketen und Satelliten, und fühlen ins Universum hinein. Unsere Reichweite ist begrenzt. Mich hält das natürlich nicht ab trotzdem zu meinen, dass ich eine Ahnung erlangen könnte. Eine meiner grundsätzlichen Annahmen ist, dass eine (fast) allumfassende Moral (fast) überall vorhanden sein würde. Also auch auf und in der Erde. Selbst wenn an Orten des Universums andere Naturgesetze wirken, gilt die Moral die durch dieses Buch gefunden werden soll. Wichtig ist es, nicht nur bei den Menschen nach dieser zu Suchen, denn da findet man viel anthropozentrisches Denken.

Um keine festen Aussagen hier zu treffen benutze ich einen probabilistische Auffassung von

Wahrheit (Definition): Annahmen, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit der Realität entsprechen.

Philosophie ist ein Weg sich der komplexen Realität anzunähern. Ich hoffe, dass meine Annäherungen so nah wie möglich an alles seiende herankommen. DIE Wahrheit zu finden ist so gut wie unmöglich für unseres jetziges menschliches Dasein. Es gibt mehrere Wahrheiten, weil es mehrere zielführenden Annäherungen und Perspektiven gibt. Wenn ich den Begriff ''Die Wahrheit'' verwende beschreibe ich meine Annäherung. Ich habe nicht alle Antworten und das ist auch sehr gut so. Narrative Systeme und Weltbilder, wie zum Beispiel das Christentum, der Kapitalismus oder der Humanismus laufen Gefahr alles erklären zu können. Religionen, Wirtschaftsformen und Ideologien werden, wenn sie alles erklären können, unwahr. Mit einer Reihe von Zirkelschlüssen, infiniten Regressen oder ähnlichem können diese Geschichten unwiderlegbar und unüberprüfbar werden. Zudem kommt, dass die Realität, soweit ich das beobachte, zuweilen widersprüchlich und uneindeutig ist. In den Widersprüchen findet sich Wahrheit. Ich bin mir auch noch nicht sicher ob das hier auch eine Ideologie ist. Sicher bin ich mir aber darin, dass im Suchen ein Finden gefunden werden kann.

Also was braucht ein funktionierendes Moralsystem? Es braucht mindestens Entitäten, freie Handlungen und Sollensansprüche. Mit diesen drei Begriffen sind andere Konzepte vorausgesetzt. Eine moralische Handlung ist frei, wird von einem Wesen ausgeführt und bezieht sich auf mindestens einen Sollensanspruch. Mit dieser Feststellung ist noch nichts gewonnen, sondern lediglich eine Vorannahme formuliert von der aus wir in die einzelnen, durch Wechselwirkungen verbundenen Bereiche schauen können. Wir werden fragen, ob der Stein eine Entität ist, ob er frei Handeln kann und Sollenansprüche stellen kann. Dazu wird natürlich zu klären sein, was sinnvoller Weise Entitäten, frei Handlungen und Sollenansprüche ausmachen und was das, was diese ausmacht ausmacht. Danach gehe ich mit unseren Erkenntnissen über zum höchsten Gut. Gibt es ein Irgendetwas was in jedem Sollensanspruch unvermeidbar vorhanden ist? Strebt wiedermal alles nach einem oder haben unterschiedliche Entitäten unterschiedliche Ziele oder überhaupt Ziele? Das ist wichtig zu erforschen, damit wir ein Verständnis für die potentiellen Sollensansprüche von stummen Entitäten erhalten. Es gibt einige Fragen und Probleme die nun neben und auf unserem Pfad sichtbar geworden sind. So werden wir sogleich loslaufen und schauen was auf dem Dornenberg ist und was sich dahinter verbirgt.


Zusammenfassung:

- In wieweit ist ein Stein moralisch?

- Ich versuche trotz komplexer Realität die Wahrheit zu schreiben.

- Moralsysteme brauchen Entitäten, freie Handlungen und Sollensansprüche.

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